Tag 12 - Montag, 13.03.2017 - Hokitika

Heute ist ein regnerischer Tag. Wir haben auch heute wieder eine längere Fahrt durch wechselnde Landschaften vor uns. Wir verlassen die Nordküste der Südinsel in Richtung Tasmansee. Durch die zahlreichen Zwischenstopps ist die Fahrt kurzweilig. Ich hab keine Zeit, in meinem Krimi zu lesen. Ich muß schauen und fotografieren. Erster Stopp ist an der Buller-Schlucht, die man über eine Hängebrücke überqueren kann. Rückwärts kann wer will den Luftweg nehmen. Zwei aus der Gruppe tun das, und meinen es wäre wie eine Fahrt mit dem Sessellift in den Alpen gewesen, also für Adrenalinjunkies zu lahm. Allerdings soll hier das Bungiejumping erfunden worden sein. Darauf finde ich allerdings keinen Hinweis. Ist wohl nach heutigen Maßstäben nicht mehr hoch genug.

 

Gegen Mittag ist Kaffee- und Snackpause. Für mich gibt es einen Flat White mit „Blümchen“. Das ist ein guter Kaffee mit Milchschaum und Deko oben drauf (siehe Foto). Unser Guide führt penibel Buch über jede Pause, die wird ihm nämlich nicht als Arbeitszeit angerechnet. Das finde ich frech, schließlich ist er auch in den Pausen für uns da.

 

Wir erreichen die Tasmansee und machen einen Abstecher (nicht im Reiseplan vorgesehen) an eine besonders zugige Ecke namens Cape Foulwind. Die Küste ist rauh und steinig, der Sand dunkel. Als wir das nächste Mal kurz halten, um die Brandung zu bewundern, regnet es bereits so stark, dass ich meine Kamera mit einer Regenhaube schützen muß. Das macht das Fotografieren zu einem Lottospiel.

 

Die nächste Station ist eindeutig der Höhepunkt des Tages: die Pancake Rocks. Ich kannte sie ja von Fotos, aber so schön habe ich sie mir nicht vorgestellt. Trotz Regen einfach nur toll. Die Felsformationen, die aussehen wie übereinander geschichtete Pfannkuchen, erstrecken sich über einen größeren Küstenabschnitt, den man auf asphaltierten geschlungenen Wegen von geschätzten 500m ablaufen kann. Trotz des miesen Wetters sind sehr viele Leute unterwegs. Ich wundere mich, wo die alle herkommen. Schließlich begegnen wir auf unserer Fahrt ganz selten einem Fahrzeug. Steffen berichtet, dass vermehrt schwere Verkehrsunfälle mit Touristen passieren. Für die sind die leeren Straßen verführerisch. Sie fahren mehr als die an jeder Kurve - und davon gibt es reichlich - angezeigte Richtgeschwindigkeit oder schlicht auf der falschen Seite. Von Zeit zu Zeit sieht man riesige Pfeile auf der Fahrbahn, die darauf aufmerksam machen, dass hier Linksverkehr herrscht.

 

Unser heutiges Hotel in Hokitika ist eine Wucht. Es liegt direkt am Strand. Ich schau aus dem Fenster und sehe in 20m Entfernung die tosende Tasmansee. Gern hätte ich den Abend auf dem Balkon gesessen und aufs Meer geschaut. Leider regnet es zu stark und stürmt. So sitze ich hinter der großen Scheibe und genieße den Blick. Am nächsten Morgen holt mich die Brandung um 4 Uhr aus dem Schlaf.

 

Ich versuche, die Morgendämmerung zu fotografieren. Mit Stativ wär das kein Problem. Das liegt blöderweise im Auto, mit diesem tollen Ausblick hatte ich nicht gerechnet. Nach dem Frühstück kurz nach 7 gelingt mir dann doch noch ein nettes Foto.